Vikings 7

Bei der Seherin


"Fühl dich hier wie zu Hause. Du kannst das Bett nehmen, ich werde woanders schlafen."


Hel fällt es nicht schwer, sich an ihr neues Leben im Haus der Seherin zu gewöhnen, ist es doch nicht viel anders als zu Hause. Sie kümmert sich um den kleinen Garten.


Und um den Haushalt und um die Katze.


Von der Seherin bekommt sie dieser Tage nicht viel zu sehen.


Während ihr Bauch immer runder wird, steht sie oft am Ufer des Sees und starrt nachdenklich auf das Wasser. Warum hat ihr Vater sie weg geschickt? Was soll sie bei der Seherin? Und wie es den beiden alleine zu Hause wohl gehen mag? Wird sie eine gute Mutter werden? Sie vermisst ihre Familie sehr und wünscht sich jemand mit dem sie über ihre Sorgen reden kann.


Hel weiß nicht wo die Seherin ihre Tage verbringt, denn sie taucht erst auf wenn es dunkel ist. Meistens ist Hel dann schon zu müde, um sich noch darüber zu wundern.


Eines Abends dann, als Hel so vor sich hin träumt, sitzt sie ihr plötzlich gegenüber. Ob sie wohl eingenickt war? Sie hat sie gar nicht rein kommen gehört.
"Es wird Zeit dass wir über deine Zukunft sprechen mein Kind."


"Deine Mutter wäre bei deiner Geburt fast gestorben. Doch ich konnte sie retten, genau wie dich. Von da an kam sie immer wieder zu mir und wir wurden sowas wie Freunde. Auch wenn du dich nicht mehr erinnerst, aber du warst als kleines Mädchen sehr oft hier. Eines Tages wollte sie dass ich in deine Zukunft sehe. Deswegen wusste ich, dass du zu mir kommen würdest, mit einem Kind unter dem Herzen von einen Mann, der dich ins Unglück stürzen würde."


"Aber warum hat sie nie etwas gesagt?"
"Hättest du auf sie gehört? Hast du auf deinen Vater gehört, als er dir sagte das dieser Domi nicht gut für dich wäre? Nein, sie wusste dass es nichts ändern würde. Also habe ich ihr versprochen dir zu helfen, wenn es soweit ist."



"Aber wie? Eins sage ich dir gleich, ich würde nichts tun was meinem Kind schadet. Auch wenn Domi mich nicht will, ich werde sein Kind bekommen und ihm all meine Liebe geben."


"Nun mein Kind, dann sollten wir darüber reden, was ich in deiner Zukunft gesehen habe. Dann kannst du entscheiden was du tun wirst."


"Wenn der Jarl erfährt, dass du von seinem Sohn ein Kind bekommst, wird er ihn zwingen dich zu heiraten. Er hat dich gesehen und vermutet bereits dass du schwanger bist. Er war mit Sicherheit bereits bei deinem Vater. Aber er wird ihm nichts sagen und der Jarl weiß zum Glück nicht dass du bei mir bist."



"Was wäre denn so schlimm daran, wenn ich Domi heirate? Ich liebe ihn doch und wäre ihm eine gute Ehefrau."


"Glaubst du wirklich er wäre darüber froh, wenn man ihm eine Frau aufzwingt? Wohl kaum. Ich habe in dieser Zukunft nur dein Unglück gesehen. Domi wird sich niemals ändern. Er wird das Bett mit dir teilen, wenn ihm danach ist und dir noch mehr Kinder machen. Aber er wird dir niemals treu sein. Solange sein Vater lebt, wird er Domi zwingen einigermaßen diskret zu sein und dich gut zu behandeln.


Aber danach... Er wird die Frauen in euer Haus bringen und dich zwingen zuzusehen wie er dich betrügt. Du wirst daran zerbrechen und eure Kinder werden ihn dafür hassen. Ist das die Zukunft die du für dich und dein Kind möchtest?"


"Nein, das klingt furchtbar! Ich werde mich einfach weigern. Er kann mich nicht zwingen Domi zu heiraten."


"Dann wird er dir deinen Sohn weg nehmen und seine Frau wird ihn an deiner Statt aufziehen."


"Das kann er nicht machen! Warte.... sagtest du mein Sohn? Ich bekomme einen Jungen?"


"Ja ich habe einen Jungen gesehen..... Doch Hel das spielt keine Rolle, auch wenn es ein Mädchen wäre. Die Frau des Jarl besucht mich regelmässig meiner Gabe wegen. Und sie will immer nur eines wissen, ob sie bald endich Großmutter werden wird. Und sie hat sich immer ein Mädchen gewünscht, aber nie eines bekommen. Der Jarl würde dir auch deine Tochter wegnehmen, nur um seine Frau glücklich zu machen. Und wie willst du das verhindern? Er ist der Jarl!"


"Aber was dann? Du sagtest du würdest mir helfen?"
"Nun, das kann ich. Du musst nur ganz genau tun, was ich dir sage. Bist du bereit dazu? Und bereit den Preis zu zahlen, den ich dafür verlange?"


"Das bin ich. Wenn ich nur meinen Sohn behalten kann."


"Das wirst du, dafür sorge ich. Nun leg dich etwas hin, du brauchst viel Schlaf. Wir sprechen morgen abend weiter."


"Schau mich nicht so an, Kaz. Sie hat nicht gefragt. Keine Sorge, wir bekommen alle was wir uns wünschen."


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