Wieder vereint
Es ist bereits wieder dunkel, als Bree am Hof ihrer Familie ankommt.
Die letzten Meter rennt Bree, die Aufregung verleiht ihr neue Kräfte.
Die Kinder nehmen den Tod ihres Vaters recht gefasst auf. Es Loda zu sagen, fällt Bree umso schwerer.
"Ich möchte Domi und seinem Vater eine Gedenkstätte errichten."
"Natürlich, ich helfe dir." Hinter dem Haus ist genug Platz. Dort können sie die Asche vergraben.
Erst als sie mit Domis Asche alleine ist, erlaubt sich Loda zu weinen. Sie weiß dass ihr Sohn kein guter Sim war, aber dennoch war er ihr Sohn.
Und dann gibt es noch ein weiteres Problem, um das sich gekümmert werden muss.
"Du musst gehen." Bree macht keine großen Worte. Sie will nur, dass diese Frau verschwindet.
Najuma hat hier keinerlei Rechte, da sie nicht Domis Ehefrau war.
"Ihr könnt mich doch nicht vor die Tür setzen. Es ist mitten im Winter und ich erwarte Domis Kind. Wo soll ich denn hin?"
Bree hat wenig Mitleid mit Najuma. Mit ihr hatte sie auch keines, als Domi sie mitten im Schneesturm rausgeworfen hatte.
Doch nun ist Loda das Familienoberhaupt. Sie hat Bree schon lange in ihr Herz geschlossen, als wäre sie ihre eigene Tochter. Dennoch ist es auch nicht an Bree zu entscheiden. Najuma wird Domis Kind zur Welt bringen, wie könnte Loda sie davon jagen? Auch wenn sie genau das am Liebsten tun würde.
"Also gut. Du kannst bleiben. Doch nur unter einer Bedingung."
"Ich soll euch dienen?" Najuma kann nicht glauben, was sie da hört. War sie dem Sklavendasein nur entkommen, um nun erneut wie eine Sklavin behandelt zu werden? Doch was für eine Wahl hatte sie?
"Also gut. Ich bin einverstanden."
Loda hatte lange genug mit angesehen, wie Najuma Bree und die Kinder herum kommandiert hatte. Sie findet es nur gerecht, wenn sie nun ihrerseits mal für sie arbeiten muss. Dann könnte sich Bree auch endlich von ihrer Krankheit erholen.
"Aber ich warne dich! Wage es nicht, auch nur daran zu denken, meiner Familie zu schaden. Ich werde nicht zögern, dich davonzujagen!"
Und so ergibt sich Najuma ihrem Schicksal und fügt sich in ihre neue Rolle. Bree ist nicht glücklich mit dieser Entscheidung. Aber sie muss es ebenfalls akzeptieren.
Loda freut sich zu sehen, wie glücklich die Kinder nun sind. Und es macht sie sehr traurig, was dazu nötig war.
Eines Nachts hat Loda eine Erscheinung.
"Elgr?" Tatsächlich, der Geist ihres Mannes ist hier. Wie kann das sein? Glücklich fällt sie ihm in die Arme. Obwohl er so durchscheinend wirkt, fühlt er sich völlig fest an. Wenn sie die Augen schließt, kann sie sich fast einreden, alles wäre wie früher.
Die ganze Nacht bleibt er an ihrer Seite. Tröstet sie, wenn sie weint, hört ihrem Kummer zu und hält sie fest in seinen Armen.
Als der Morgen graut, muss er gehen. Loda fleht ihn an sie mitzunehmen.
"Deine Zeit ist noch nicht gekommen. Du wirst hier noch gebraucht. Du musst für unsere Enkelkinder da sein. Für die Kinder, die schon da sind. Und die Kinder die noch kommen werden. Sei nicht traurig, wir werden uns wieder sehen."
Dann ist er verschwunden. Loda fragt sich, ob sie das alles nur geträumt hat? Aber sie fühlt wieder Zuversicht. Eines Tages wird sie mit ihrer Familie wieder vereint sein.
Ohne Murren macht Najuma die ihre aufgetragene Arbeit.
Es ist ja nicht das erste Mal, dass sie hart arbeiten muss. Auch wenn sie gehofft hatte, an Domis Seite dieses Leben hinter sich zu lassen.
Statt in Domis riesigen weichen Bett, muss sie nun auf einer schmalen Pritsche schlafen.
Nur wenn keiner sie sehen kann, läßt sie ihre Wut über dieses unverdiente Schicksal heraus.
Nun
kommt auch Erri wieder häufiger vorbei. Das ist ein großer Trost für
Loda. Sie hatte gehofft, Erri würde nun neuer Jarl werden.
"Ich bin noch viel zu jung. Domi war keine gute Wahl für einen Jarl. Sie haben beschlossen ein Thing zu veranstalten um einen neuen Jarl zu wählen. Der neue Jarl soll gerecht sein und ein bewährter Krieger. Die Männer werden um diese Ehre kämpfen."
Erri wollte nie ein Anführer sein. Alles was er möchte, ist
mit Inga ein einfaches Leben führen. Kinder aufzuziehen, die Felder
bestellen und Tiere halten.
"Ich hatte gehofft, du kommst nun wieder zurück zu uns. Aber du hast wohl deinen Platz gefunden."
Erri verspricht sie regelmäßig zu besuchen. Und auch Loda hat vor, Erris neue Familie zu besuchen. Sobald der Frühling kommt.
Wie sie gehofft hatte, ist es ein Junge. Auch wenn das nun keine Rolle mehr spielt. Er bekommt den Namen Ole.
In der Nacht sitzen Floki und Bera an Lodas Bett. Nach Oles Geburt hat sich ihre Großmutter mal wieder in den Schlaf geweint. Die beiden haben versucht sie zu trösten.
"Bist du denn gar nicht traurig, wegen Vaters Tod?" will Bera wissen.
"Manchmal, ein wenig. Aber nun ist alles besser und wir brauchen auch nicht mehr weg laufen."
"Ich werde niemals heiraten. Ich will nicht wie Mutter enden."
"Glaubst du ich werde wie Vater werden, wenn ich groß bin?"
"Nein, bestimmt nicht. Du wirst ganz sicher ein guter Mann. So wie Onkel Erri. Oder Großvater."
"Ich hoffe du hast recht."
"Wenn nicht, verhaue ich dich!"
Dann lachen beide.
Noch in der selben Nacht schleicht sich Najuma nach draußen und läuft weg.
Sie hat gehört, worüber sich Erri und Loda unterhalten haben. Es wird einen neuen Jarl geben. Und Najuma will immer noch die Frau des Jarls werden. Welcher Jarl ist ihr egal.
"Ich habe alles abgesucht, sie ist wirklich weg. Wie kann sie nur ihr Kind zurück lassen? Glaubst du sie kommt wieder?"
"Nein." Bree spricht ihre restlichen Gedanken nicht aus. Najuma wollte einen Sohn damit Domi sie heiratet. Aber Domi war nicht mehr da. Nun war ihr das Kind zur Last geworden.
"Was machen wir nun mit dem kleinen Wurm?"
Bree betrachtet den kräftig strampelnden Jungen eine Weile, bevor sie Loda antwortet.
"An allem was war ist dieses Kind unschuldig. Er ist der Sohn deines Sohnes. Und der Bruder meiner Kinder. Wir werden ihn mit seinen Geschwistern aufziehen. Und ich werde ihn lieben, als wäre er mein eigenes Kind. Ole soll nicht wegen den Sünden seiner Eltern leiden."
Loda ist sehr froh das zu hören. Wenn ihr Sohn eines richtig gemacht
hat, dann diese Frau in ihr Haus zu bringen. Bree hat ein gutes Herz
und Loda zweifelt nicht, dass sie es ernst meint. Dem Kind wird es bei
ihr gut gehen.
Weitere Nachkommen:
Ole ist nicht das einzige Kind das Domi mit anderen Frauen gezeugt
hat. Während Brees zweiter Schwangerschaft hatte Domi bereits eine Liebschaft mit
Jóra. Aus dieser Verbindung stammt das Mädchen Sara.
Aus
der Nacht die Domi mit Jóra und Eira gleichzeitig verbracht hat, ist ein weiteres Kind entstanden.
Eira hat ebenfalls ein Mädchen zur Welt gebracht. Ihr Name ist Astrid.
Falls es noch weitere Kinder gibt (was mich eigentlich nicht wundern würde) so habe ich sie noch nicht entdeckt.
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