Tagebuch eines Vampirs
Was war mit ihm passiert? Er fühlte sich seltsam. Nicht schlecht, nein im Gegenteil! Er fühlte sich wieder jung. Wie war das möglich? Seit Jahrzenten hatte er sich nicht mehr so gut gefühlt. Eigentlich konnte er sich nicht erinnern, dass er sich überhaupt je so kraftvoll und stark gefühlt hatte.
Seine Haut war blasser als sonst, das konnte er an seinen Händen sehen. Und wo waren seine Falten? Er musste unbedingt einen Blick in den Spiegel werfen. Um sicher zu gehen, dass er sich das alles nicht einbildete. Aber was war das? Der Spiegel blieb leer. War er etwa tot und ein Geist? Nein das war nicht möglich. Er fühlte sich lebendiger denn je.
Erst zaghaft dann immer ausgiebiger, testete er seine zurück gekehrten Kräfte.
Seine Ausdauer und seine Energie waren unglaublich.
Außerdem entwickelte er ungeahnte Kräfte. Er konnte plötzlich so schnell laufen, dass ihn die Angestellten, an denen er vorbei rannte, überhaupt nicht wahrnahmen.
Aber er hatte auch eine neue Art von Hunger. Eine bohrende, wie er sie noch nie gespürt hatte. Er konnte fühlen, wie seine Gesichtzüge grimmig und düster wurden. Seine Haut fing an zu spannen, als wollte sie sich ablösen und er fühlte sich so... so ausgetrocknet.
Auf dem Weg zur Kantine erschreckte er einen der Angestellten, als er plötzlich das überwältigende Bedürfnis hatte, seine Zähne in dessen Hals zu versenken. Er konnte sich gerade noch zurück halten. Was war nur mit ihm los? Er musste wirklich dringend etwas essen.
Dann fiel es ihm jedoch schwer seine Mahlzeit runter zu würgen. Es schmeckte fad und gerade zu widerlich. Jeder Bissen war eine Qual. Doch der Hunger siegte.
War es da ein Wunder, dass er alles wieder von sich geben musste?
Als er sich endlich nicht mehr übergeben musste, war sein Hunger noch viel schrecklicher als vorher. Er fühlte sich schwach und schwindlig. Er war wohl doch krank. Er brauchte Hilfe, soviel war klar. Doch wem konnte er vertrauen? Was wenn heraus kam, dass ihn der Außerirdische mit einem Virus angesteckt hatte?
Er musste es riskieren, denn es ging ihm immer schlechter. Also ging er ins Labor um einen der Wissenschaftler um Hilfe zu bitten. Doch als er ihm näher kam, konnte er sein Blut riechen, seinen Herzschlag hören. Er konnte fühlen, wie die dunkle Macht die er schon zuvor gespürt hatte, die Kontrolle über ihn übernahm. Immer lauter und lauter hörte er das Pulsieren des lebensspendenden Saftes in den Adern des Wissenschaftlers. Nichts anderes mehr hatte Platz in seinem Denken.
Hunger und Durst waren das Einzige was in seinem Verstand noch existierte. Und bevor er auch nur realisierte was er da tat, versenkte er seine plötzlich unglaublich spitzen Zähne in den Hals des willenlosen Wissenschaftlers und saugte das Blut aus ihm heraus.
Oh! Was für eine Extase! Was für ein Rausch! Nie hatte er etwas Vollkommeneres gekostet. Es war überwältigend. Er trank und trank bis er satt war, dann erst konnte er sich von seinem Opfer lösen. Fast hätte er den armen Wissenschaftler vollkommen ausgesaugt.
Als er ihn los ließ, brach der Mann tot zusammen.
Erst jetzt wurde Tatanura klar, was er getan hatte. Das hatte er nicht gewollt!
Plötzlich fühlte er sich ganz furchtbar. War es die Schuld?
Ihm wurde schwindlig und er verlor das Bewußtsein.
Als er wieder zu sich kam, war er um Jahrzente gealtert. Seine neu gewonnene Jugend und Kraft waren verschwunden. Er war wieder so alt und schwach wie zuvor. Nur seine blasse Hautfarbe war geblieben. Und er konnte spüren, dass die dunkle Macht noch immer da war.
Zum Glück hatte niemand entdeckt, was hier vorgefallen war. Er entsorgte die Leiche und dachte darüber nach, was er nun tun sollte.
Bei einer Sache war er sich vollkommen sicher, er hatte Glück dass er noch lebte. Irgendetwas in seinem Blut hatte den Außerirdischen getötet und er lebte wohl nur noch, weil er selbst Sixamianer gewesen war. Doch ihm war klar, noch einmal würde er das nicht überleben.
Er erinnerte sich an die Bitte des Außerirdischen, ihm seine Nahrung zu bringen und durchsuchte das Raumschiff. Er fand ein geheimes Fach, voll mit Beuteln, die eine Blut ähnliche Flüssigkeit enthielten. Auch Früchte und Samen und ein Tagebuch, voll mit nützlichen Informationen.
Tagebuch eines Vampirs
Ich war reich, jung und berühmt. Mein Leben war perfekt, bis ER kam.
Bis heute kann ich mich nicht genau daran erinnern was passiert ist, doch als ich aufwachte war das Leben dass ich kannte vorbei.
Ein Zimmermädchen erwischte mich, wie ich eine junge Frau im Arm hielt. Sie war tot, ich hatte ihr Blut noch auf den Lippen. Ich wollte das nicht, wusste nicht einmal wie es dazu gekommen ist. Aber nun musste ich fliehen. Man verfolgte mich, überall in den Nachrichten war mein Bild. Ich musste meinen Tod vortäuschen um der Verfolgung zu entgehen.
Zum Glück hatte ich mein Vermögen abgesichert und war nicht mittellos.
Dann war ER wieder da. Er nahm sich meiner an und lernte mich alles, was ich wissen musste.
Er war ein guter Lehrer und schon bald trauerte ich meinem alten Leben nicht mehr hinterher.
Ich bin ein Vampir! Wir sind Untote und um zu überleben, müssen wir menschliches Blut trinken. Wenn wir vorsichtig sind, können wir uns völlig frei und unerkannt unter den Menschen bewegen.
Es gibt eine Frucht, wir nennen sie Plasmafrucht. Man kann sie essen, zu Salat verarbeiten, Cocktails damit mixen oder einen Trank herstellen. Das gibt uns die Möglichkeit unter Menschen die Illusion aufrecht zu erhalten, wir würden essen und trinken wie sie.
Es reicht um den Hunger zu stillen und zu verhindern das wir weiter altern. Aber unsere verlorene Jugend und unsere Kraft gibt sie uns nicht zurück. Denn das kann nur echtes Blut.
Menschliches Blut zu trinken ist jedoch nicht ohne Gefahren.
Denn menschliches Blut - es ist wie eine Droge. Es macht uns wieder jung und stark und
gibt uns unglaubliche Fähigkeiten. Doch es berauscht uns auch. Es macht uns süchtig. Es ist schwer dieser Droge zu widerstehen, vor allem unter Menschen. Daher leben die meisten Vampire zurückgezogen unter sich.
Ein kleiner Trunk schadet dem Opfer nicht. Sie sind danach etwas verwirrt und orientierungslos.
Und sie können sich hinterher an nichts mehr erinnern. Gleichwohl als wäre unser Biss selbst
wie eine Droge. Aber nach ein paar Stunden geht es ihnen wieder gut und es hinterläßt keinen
bleibenden Schaden.
Doch trinkt man zuviel, so kann es sie töten. Und unter gar keinen Umständen darf man zu hungrig werden. Läßt man zu, dass der Hunger zu groß wird, verliert man die Kontrolle und saugt den Menschen bis auf den letzten Tropfen leer.
Und wenn das geschieht, dann wird das Opfer ebenfalls zum Vampir. Niemand konnte mir die Frage beantworten, ob es sich um einen Virus handelt, der erst aktiv wird, wenn der Körper blutleer ist. Doch wer sollte das auch erforschen? Wer hätte Interesse daran, dass dieses Geheimnis ans Licht kommt? Wir müssen im Dunkeln wandeln und unser Geheimnis schützen. Die Menschen würden uns sonst jagen und ausrotten.
Vorsicht vor Eisenkraut. Es läßt uns in einen todesähnlichen Schlaf sinken. Nur so konnte ich meinen eigenen Tod vortäuschen um der Verfolgung der Behörden zu entgehen.
Die Sonne! Sie ist unser tödlichster Feind. Keine Krankheit kann uns töten, wir sterben nicht an Altersschwäche, aber das Licht der Sonne ist für uns tödlich. Wir sind dazu verdammt im Schutz der Nacht zu wandeln. Nur die Mächtigsten von uns können dem Sonnenlicht trotzen.
Nun ich tauchte unter, für lange Zeit lebte ich im Verborgenen.
Doch nun habe ich die Möglichkeit ins All zu fliegen. Was für Wunder werde ich sehen? Welche Welten werde ich finden? Mein Vorrat an Plasmafrüchten ist groß genug, die Samen wachsen fast überall, ich könnte Jahrzente durchs All streifen. Oder vielleicht auch Jahrhunderte.
Jetzt verstand es Tatanura. Er war ein Vampir!
Kapitelübersicht
Anmerkung:
Erst bei der Bearbeitung der Bilder ist mir aufgefallen, dass Tatanura bei der Rückverwandlung zum Senior seine spitzen Öhrchen verloren hat. Sims ist manchmal komisch....
Ich wollte deswegen aber nicht noch mal alles neu machen, da der arme Kerl ja mittlerweile von uns gegangen ist. Vielleicht wäre es ja auch niemanden aufgefallen. Aber ich wollte es dennoch erwähnen.
Vielleicht sind sie ihm ja einfach weggeschrumpelt *ggg*?
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